Posada Lodge
27.11. 2016


Um 4:40 h ging der Wecker. Schnell packten wir unsere Ausrüstung für den heutigen Morgenausflug zusammen und waren um 5:00 h pünktlich zur Stelle. Wir gingen die 10 Min bis zum Fluss. Dort wartete schon eine Boot auf uns. Es wurde gerade hell.

Kaum waren wir abgefahren, als der Fahrtwind eine Schwimmweste, die lose an Bord lag, ins Wasser pustete. Der Kapitän wendete schnell und Oscar fischte die Schwimmweste mit einem Besen aus dem Wasser.

In schneller Fahrt ging es nun weiter flussaufwärts bis zu einer Stelle, von wo ein Fußweg zu einem naheliegenden See (Tres Chimbadas) führte. Wir starteten dort um 5:30 h und erreichten den See nach einer knappen halben Stunde um kurz vor 6:00 h. Das Wetter war gut, nur im Westen drohten Regenwolken. Unmittelbar am See steht ein hoher Baum, an dem zahlreiche Nester von Oropendolas hingen. Auf dem gleichen Baum saßen seitlich am Stamm auch 2 Grünflügelaras (Red and Green Macaw), deren Federn in der noch tiefstehenden Sonne prächtig leuchteten. Sie nisten in einer Höhle dieses Baumes.

Wir gingen die paar Schritte zum Seeufer hinunter. Dort wartete ein großer Katamaran auf uns. Darauf hatte man eine Holzplattform mit einigen Holzbänken errichtet auf denen wir Platz nahmen. Ein junger Peruaner stand hinten auf dem Katamaran, den er mit Hilfe eines langen schweren Holzpaddels vorwärts bewegte. Ganz langsam glitten wir so voran über die spiegelglatte Seeoberfläche vorbei an saftigen kleinen Grasinseln, in denen wir als erstes 2 Black-capped Donacobius entdeckten.

Zwei Hoatzins saßen auf einem Baum am Ufer.

Der Himmel wurde zusehends grauer und aus der Ferne ertönte erstes Donnergrollen. Die Sonne in unserem Rücken ließ vor uns einen leuchtenden Regenbogen entstehen.

Wir sahen weitere Hoatzins, sowie einen Striated Heron. Einige Kormorane und ein Anhinga waren auch da. Ein Hoatzin-Paar paarte sich. Ein Kardinal mit leuchtend rotem Kopf versteckte sich am Uferrand.

Um 6:45 h setzte leichter Regen ein. Wir zogen unsere Ponchos an, die einen guten Schutz boten. Dann plötzlich tauchte am Ufer ein Agami-Heron auf, ein prächtiger äußerst farbenreicher Reiher, den wir in Costa-Rica vergeblich gesucht hatten. Tomoko war begeistert und schoss trotz des Regens zahlreiche Fotos. Da von hinten trotz des Regens die Sonne schien, war das Licht zum Fotografieren ideal. Das Boot hielt an dieser Stelle an und wir beobachteten fast 10 Minuten lang diesen äußerst seltenen Reiher, bis er im dichten Unterholz verschwand.

Langsam fuhren wir auf die gegenüberliegende Seite des Sees zu. Auf einem Baum saß hoch ein Hornwehrvogel (Horned Screamer), leider etwas ungünstig im Gegenlicht. Dann ging die Fahrt langsam wieder zurück. Eine schöne Taube (Pale-vented Pigeon) hatte sich auf einem Zweig niedergelassen. Am Ufer angekommen sahen wir einen Green Kingfisher auf der Lauer nach Fisch. Um 8:10 h erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt. Wir kletterten von Bord, gaben dem Bootsführer, der kräftig gearbeitet hatte, ein kleines Trinkgeld. Dieser zeigte uns noch eine Schildkröte.

Dann machten wir uns wieder auf den Weg zum Rio Tambopata. Es regnete immer noch leicht. Bevor wir das Boot bestiegen, das dort für uns schon bereit stand, reichte Oscar Tomoko und mir noch je eine frische Banane sowie eine vom Baum geschüttelte Mango, sehr nett... Um 9:00 h waren wir wieder zurück bei der Lodge. Hier hatte man Sandwichs, Saft, Kaffee und Tee für uns vorbereitet, was uns sehr willkommen war, hatten wir doch noch nicht gefrühstückt. Danach zogen wir uns aufs Zimmer zurück und duschten erst mal gründlich. Anschließend ging ich mit meinem Laptop ins Restaurant. Diesmal klappte die Verbindung ins Internet. Ich las meine Emails, die aber nur Unwichtiges enthielten. Dann war wieder Tagebuch schreiben nötig. So verbrachte ich die Zeit bis zum Mittagessen gemütlich. Während wir schon im Restaurant saßen, entdeckte Tomoko plötzlich einen Tukan ähnlichen Vogel (Curl-crested Araçari), der sich in einem nahen Baum versteckte. Des weiteren tauchte kurze Zeit später noch ein prächtiger Guan (Spix's Guan) auf.

Inzwischen hatten sich die Regenwolken verzogen und die Sonne brannte wieder heiß vom Himmel, wobei die Luftfeuchtigkeit sehr hoch war. Durch den leichten Wind unter dem sehr hohen Strohdach war das aber sehr angenehm. Das Mittagessen war wieder großartig. Weil es so gut schmeckte, aßen wir wieder zuviel. Besonders der cremige Nachtisch schmeckte toll.

Um 14:00 h trafen wir uns schon wieder bei der Rezeption. Beim Anziehen unserer Wanderschuhe entdeckte Oscar direkt vor dem Eingang hoch in einem Baum gut versteckt ein Stachelschwein. Wir hatten größte Mühe, das Tier im dichten Laub zu erkennen. Wir gingen los Richtung Lehmwände am Fluss. Ein Geier (King Vulture) flog gerade davon, ebenso ein Bussard (Crane Hawk) und ein Tukan. Ein Riesenmarder (Tyra) kam ziemlich schnell von einem hohen Baum herunter, verschwand aber blitzschnell wieder im dichten Unterholz. Bei der Annäherung an die Schutzhütte bei den Lehmwänden gegen 14:45 h hörten wir zwar einige Rot-Grüne Aras krächzen, konnten im dichten Laub aber nichts erkennen.

Wir warteten in der Hütte geduldig eine Viertelstunde, als sich aber nichts tat, beschlossen die anderen die zweite Lehmwand gut 20 Minuten entfernt aufzusuchen. Ich entschloss mich zu bleiben. Das war eine gute Entscheidung. Kaum waren die anderen weg, als sich an der Lehmwand etwas tat. Erst einer, dann ein zweiter Guan schritten an der Wand entlang und leckten hin und wieder an der Erde. Auch war plötzlich wieder Krächzen über mir zu hören. Eine Taube flog an die Lehmwand. Ein Grünflügelara (Red-and-green Macaw) flog heran und landete ca. 30 m direkt vor mir auf der Spitze eines Baumes, gut zu sehen. Ein zweiter Ara kam hinzu. Es wurden im Lauf der nächsten halben Stunde immer mehr. Irgendwann waren es genau 9, davon saßen 8 auf der Lehmwand. Manchmal flog mal einer weg, kreiste kurz in der Luft und landete dann wieder. Schade, dass ich kein Teleobjektiv oder Videokamera dabei hatte, das hätte sich gelohnt. So beobachtete ich das ganze fasziniert durchs Fernglas.

Gegen 15:35 h flogen die ersten Aras weg. Nach und nach folgten die anderen bis gegen 15:45 h das letzte Paar hoch über den Rio Tambopata fliegend verschwand. Jetzt war es absolut still an der Wand. Auch die anderen Vögel waren weg. Gerade als ich gehen wollte, kamen Oscar und Tomoko zurück um nach mir zu sehen. Begeistert erzählte ich ihnen, was ich soeben erlebt hatte. Sie hatten an der anderen Lehmwand leider keine Papageien gesehen, dafür aber sich gut unterhalten. Da hatte ich ja großes Glück gehabt. Langsam gingen wir den Weg zurück. Der große Marder war wieder da. Auch ein schöner Trogon (Blue-crowned Trogon) saß ganz nah über dem Trail. Der saß wohl schon seit Stunden an der gleichen Stelle.

Schweißgebadet kamen wir um 16:15 h wieder bei der Lodge an. Einige Springäffchen (Dusky Titi Monkeys) turnten in den Zweigen herum. Wir gingen zum Zimmer, duschten gründlich und ruhten uns etwas aus. Erst auf der Wand, dann auf dem Moskitonetz ließ sich ein hübscher Käfer nieder.

Um 17:45 h ging ich mal mit meinem Laptop ins Restaurant und schrieb weiter Tagebuch. Auch suchte und las ich im Internet ein wenig über die Chuncho Lodge, in die wir morgen umziehen werden. Scheint alles ein wenig einfacher und rustikaler dort zu sein, mal sehen. Das Abendessen war wieder toll. Ich sprach noch mit dem Manager, dass wir in 4 Tagen gerne wiederkommen möchten, da wir ja noch einige Tage nicht verplant hatten. Er wollte sich um die Reservierung kümmern. Wir gingen dann wieder früh um 20:30 h schlafen.


weiter Seite 14

Seite zurück

Index