Chuncho Lodge
29.11. 2016


Um 4:10 h klingelte der Wecker, Zeit zum Aufstehen. Im Licht unserer Taschenlampen zogen wir uns an und waren um 4:30 h startbereit. Ein Boot wartete schon, das uns in 1 ½ Stunden zum Chuncho Clay Lick bringen sollte. Das erste Tageslicht verhieß einen klaren Himmel. Im Osten färbte sich der Himmel rosarot.

Über dem Fluss lag an einigen Stellen noch dichter Nebel, durch den sich die Sonne langsam durchkämpfte. Nach ein paar Minuten nahmen wir noch zwei Fahrgäste auf, die am Ufer standen.

Der Wasserstand des Rio Tambopata war ziemlich niedrig, so dass der Kapitän an einigen Stellen Mühe hatte, dass Boot durch die Klippen und im Wasser festsitzende Holzstämme zu manövrieren. Es ging aber alles gut. Unterwegs sahen wir an einer Stelle direkt am Ufer ein Wasserschwein (Capybara), etwas weiter einen Fischadler (Osprey)

Gegen 6:00 h kamen wir am Ziel an. Es waren schon drei andere Boote dort. Dementsprechend voll war kleine Platz mit dem Ausblick auf die Lehmwände. Freddie zeigte uns ein wenig weiter eine Stelle, wo wir unsere Stühlchen aufklappen konnten und etwas abseits von den anderen saßen. Was sich uns bot, war schlichtweg überwältigend. Hunderte von Papageien aller Größen bevölkerten die gegenüberliegende Lehmwand. Andere saßen oder flatterten in den Bäumen. Ein ohrenbetäubendes Gekrächze lag in der Luft.


Die pralle Sonne strahlte von hinten und ließ das Gefieder der Papageien besonders intensiv leuchten. So verging die Zeit im Fluge.

Um 7:30 h gabs ein tolles Frühstück. Freddie und der Kapitän hatten alles in großen Boxen mitgebracht: Brot, gekochte Eier, Schinken, Käse, Obst, Butter und Marmelade. Dazu gab es heißen Tee oder Kaffee, schmeckte in dieser Umgebung toll. Ein kleiner Spatz (Yellow-browed Sparrow) ließ sich immer wieder im nahen Schilf sehen. Einige Male flog der gesamte riesige Papageien-Schwarm plötzlich wie auf ein Zeichen in die Luft, kreiste wie eine gewaltige bunte Wolke über uns und verschwand in der näheren Umgebung.

Nur vereinzelt blieben einige Vögel auf den Bäumen sitzen. Nach einiger Zeit sammelten sich aber nach und nach die Papageien wieder und kamen zurück. Das wiederholte sich einige Male. Wir konnten uns gar nicht satt sehen.


Wir blieben bis ca. 10:00 h als es gerade mal wieder ziemlich ruhig war. Die Sonne brannte inzwischen heiß vom Himmel. Wir waren froh, als das Boot Fahrt aufnahm und der Wind uns durch die verschwitzten Klamotten blies. Wieder ging es teilweise sehr langsam und vorsichtig durch die Untiefen und die vielen im Wasser liegenden Äste und Baumstämme. Nachdem wir den Nationalparl verlassen hatten, tauchten auch sofort wieder einige Goldwäscher auf.


Plötzlich ein stechender Schmerz auf meinem rechten Arm. Eine Wespe hatte mich gestochen. Die Stelle rötete sich zusehends und schwoll etwas an. Tomoko reichte mir ihren „Bite-Away-Stick“, mit dem sie immer ihre Moskitostiche behandelt. Doch die Schwellung blieb erst mal. Nach Ankunft bei der Lodge nutzte Tomoko das schöne Wetter, wusch etliche schmutzige Klamotten und hängte sie zum Trocknen auf eine Wäscheleine. Ich begab mich ins Restaurant und sicherte mal alle Videos und Fotos auf Laptop und externe Festplatte. Besonders der Speicher meiner Videokamera war voll. Um Punkt 13:00 h war ich damit fertig. Ich hatte mir inzwischen etwas Hydrocortison auf die Einstichstelle geschmiert, was innerhalb von 15 Min zu einem Rückgang der Schwellung führte, also offensichtlich keine ernsteren Folgen. Das Mittagessen war wieder reichlich und schmeckte super. Bis 15:30 h wollten wir uns etwas ausruhen und dann vielleicht eine kleine Wanderung unternehmen. Aber es kam anders. Ich hatte während des Mittagessens schon bemerkt, wie sich mehr und mehr kräftige drohende Gewitterwolken am Himmel bildeten. Als wir im Zimmer bemerkten, dass es dunkler wurde, holte Tomoko schnell die trockene Wäsche von der Leine. Keine Minute zu früh! Kaum war sie zurück im Bungalow, da öffnete der Himmel seine Schleusen und ein kräftiger tropischer Gewitterregen prasselte hernieder. Dazu blitzte und donnerte es. Die geplante Wanderung fiel damit buchstäblich ins Wasser. Das war uns beiden gar nicht so unrecht, wir blieben einfach gemütlich auf dem Bett liegen und lauschten dem gleichmäßigen Rauschen des Regens. Als das Gewitter ein wenig nachließ, nahm ich meinen Rucksack, zog meinen Regenponcho über und ging barfuß zum Restaurant. Hier schrieb ich wieder Tagebuch und sichtete Fotos. Das Abendessen wurde auf 19:00 h vorverlegt, war wir für besser hielten. Es regnete aber weiter, so dass wir unsere Planungen für den nächsten Tag erst mal auf Eis legten. Nochmals zu den Lehmwänden zu fahren, wie ursprünglich gedacht, verschoben wir um einen Tag. Stattdessen wollen wir morgen früh ein wenig in der Nähe der Lodge herumlaufen, wenn das Wetter es zulässt. Nach dem Abendessen gingen wir wieder früh schlafen.


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