Chuncho Lodge
01.12. 2016


Um 4:00 h schrillte der Wecker. Tomoko hatte kaum geschlafen. Schnell zogen wir uns an und machten uns fertig. Es war noch stockdunkel, als wir am Fluss ankamen. Wir kletterten im Schein unserer Taschenlampen aufs Boot und los ging die Fahrt um 4:20 h stromaufwärts Richtung Chuncho Clay Lick. Die Dämmerung setzte dann aber doch relativ schnell ein, so dass unsere Ängste verflogen, zumal der Kapitän einen zuverlässigen Eindruck machte. Es hatte die ganze Nacht nicht mehr geregnet und als es heller wurde, sahen wir dass die Wolkendecke relativ dünn geworden war. Um 5:50 h kamen wir am Ziel an. Wir waren heute das zweite Boot. Schnell wanderten wir zum Aussichtspunkt, klappten unsere Stühlchen auf und beobachteten die Umgebung. Es krächzte schon mächtig überall. Etliche Müllermazonen, einige Schwarzohrpapageien (Blue-headed Parrots) und Goldwangenpapageien (Orange-cheeked Parrots) waren schon da, flogen aber nach etwa 10 Min plötzlich alle weg.

Einige Zeit blieb es ruhig, dann kamen so nach und nach immer mehr Aras (Hellrote, Rot-grüne und Gelbbauch-Aras). Sie sammelten sich auf den umliegenden Bäumen. Das Licht war zunächst noch nicht optimal, so dass sie im Vorbeifliegen häufig nur als schwarze Schatten zu erkennen waren. Das änderte sich aber bald. Die Wolkendecke riss auf und das Sonnenlicht strahlte plötzlich über der gesamten Landschaft. Jetzt leuchteten auch die Farben der Papageien wieder kräftig.

Wir fotografierten und filmten wieder fleißig. Einmal tauchte ein Eichhörnchen auf der gegenüberliegenden Lehmwand auf. Irgendwann saß der erste Ara auf der Lehmwand, dem bald viele andere folgten.


Als ein Geier (Yellow-headed Vulture) hoch am Himmel erschien, flogen plötzlich alle Papageien laut krächzend in einem riesigen Schwarm, bestimmt mehr als 100, in die Luft und flogen in verschiedene Richtungen davon. Sie kamen nach kurzer Zeit aber nach und nach wieder zurück, ein prächtiges farbenfrohes Schauspiel.


Zwischendurch reichte uns Freddie wieder ein kleines Frühstück: Brötchen, Butter, Marmelade und gekochtes Ei, sowie Kaffee und Tee, sehr lecker. Eine Wespe war auch daran interessiert.

Wir blieben bis 8:50 h. Es war inzwischen richtig heiß geworden. Die Rückfahrt stromabwärts ging jetzt etwas schneller und um 10:10 h waren wir wieder zurück bei der Chuncho Lodge. Inzwischen hatten sich am Himmel turmhohe Gewitterwolken gebildet. Ich wettete, dass es spätestens um 14:00 h regnen werde. Als wir unsere Gummistiefel auszogen, bemerkte Tomoko, dass in einer der beiden Gemeinschaftsunterkünfte ein Vögelchen hin und her flatterte und offensichtlich versuchte ins Freie zu gelangen. Wir öffneten die Tür, die nicht verschlossen war, und gemeinsam schafften wir es, dass das ziemlich entkräftete Vögelchen wieder nach draußen fliegen konnte. Anschließend duschten wir beide und legten uns etwas aufs Bett um Schlaf nachzuholen. Wir schliefen auch bald ein. Um 12:45 h wurde ich wach, gerade rechtzeitig um pünktlich zum Mittagessen zu erscheinen, wie immer sehr lecker.

Während des Essens um 13:15 h, also etwas früher als von mir vorausgesagt, setzte heftiger Regen ein, ebenfalls Blitz und Donner. Der Regen prasselte so stark hernieder, dass das Wasser durch das Dach ins Innere des Restaurants tropfte. Ein schnell herbeigeschaffter Eimer löste das Problem.

Wir erhielten telefonisch die Nachricht, dass wir morgen früh um 6:00 h mit einem Boot, das von der TRC-Lodge kommt, abgeholt werden und zur Posada Lodge transportiert werden. Oscar sprach telefonisch mit Tomoko, dass er auf jeden Fall ab dem 4.Dez zu uns stoßen würde, vielleicht aber auch schon früher. Da wir durch diese Planänderung nicht zum Büro der Chuncho Lodge nach Puerto Maldonado kommen werden, mussten wir den Aufenthalt hier in bar bezahlen. Die Rechnung betrug 1.200 US$. 800,- $ hatte ich in bar, den Rest zahlte ich in Euro. Da der Kurs des Euro im Verhältnis zum Dollar zuletzt stark gefallen war, war der Umrechnungskurs fast 1:1, also waren noch 400,- € Rest zu bezahlen. Ich hatte zu Hause mich mit genügend Bargeld eingedeckt, so dass das kein Problem war. Nach dem Essen blieben wir noch etwas auf den gemütlichen Polstermöbeln im Restaurant sitzen. Ich schrieb Tagebuch. Gegen 14:45 h hörte der Regen auf. Erste Vögel flatterten herum, darunter ein Emerald Toucanet sowie ein Araçari. Wir sagten die für 15:00 h vorgesehene Wanderung ab. Ich schrieb weiter Tagebuch, während Tomoko sich mit zunehmenden Kopfschmerzen noch etwas aufs Bett legte. Gegen 16:00 h ging ich auch zu unserer Hütte zurück und legte mich noch etwas aufs Ohr. So verbrachten wir ganz faul den Rest des Nachmittags. Gegen 18:00 h wurde es dunkel. Da wir morgen früh abreisen werden, packten wir schon mal unsere Koffer. Abendessen war um 19:30 h. Danach gingen wir ziemlich schnell schlafen.


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