Posada Lodge
05.12. 2016


Durch einen lauten Schrei Tomokos wurde ich um 4:15 h wach. Was war passiert? Tomoko hatte ein Rascheln in ihrem Gepäck gehört und als sie ihre Taschenlampe anknipste, erkannte sie ein rattenähnliches Tier, das sich an einem kleinen Stoffbeutel mit ein paar Picknickresten zu schaffen machte. Das Tier, es war keine Ratte sondern ein Opossum, rannte in die entgegengesetzte Ecke des Zimmers und kaute auf etwas herum. Als wir näher hinschauten, sahen wir, dass es ein Bonbon war. Wir machten einige Fotos, bis das Opossum so plötzlich wie es gekommen war durch die zum Dschungel offene Wand verschwand.

Wir legten uns nicht mehr ins Bett, da wir sowieso um 5:00 h mit Oscar verabredet waren. Als wir vorne bei der Rezeption erschienen, ertönte ein mächtiges Rauschen in der Luft. Über 100 Geier waren plötzlich von ihren Schlafplätzen gestartet und kreisten über unseren Köpfen. Das Wetter war gut, kein Regen in Sicht. Als wir in der Hütte bei den Lehmwänden ankamen, herrschte schon Hochbetrieb. Zahlreiche Papageien und Sittiche flogen wild durcheinander oder bildeten mächtige Haufen an der Lehmwand. Das waren mindestens 100 – 200 Vögel, schwer zu schätzen. Tomokos Kamera klickte pausenlos.





Unten am Ufer des Flusses erkannten wir ein Wasserschwein (Capybara), das im Lehm wühlte. Um 6:45 h gingen wir zum Frühstück zurück. Auf dem Weg zeigte uns Oscar ein kleines Vögelchen, einen Weißstirn-Ameisenschnäpper (White-browed Antbird). Bei der Lodge angekommen wechselten wir schnell unsere Klamotten und gingen zum Frühstück. Heute fehlte überraschenderweise Schinken und Käse, wir wurden aber trotzdem satt. Nach dem Frühstück ruhten wir uns ein wenig aus, zunächst in den bequemen Sesseln, die auf einer kleinen Plattform stehen, dann im Zimmer. Wir schliefen sogar kurz ganz fest.

Uum 9:30 h bei strahlendem Sonnenschein gingen wir wieder zur Beobachtungshütte, in der Hoffnung, auch noch die großen Aras zu sehen, die immer etwas später an die Lehmwand kommen. Auf dem Weg begegnete uns ein Guan sowie ein wunderschöner großer Schmetterling, ein Blue Morpho, der aber immer so unruhig im Zickzack durch die Büsche flatterte, dass man ihn nicht fotografieren konnte. Ein merkwürdiges dünnes langes Insekt saß bewegungslos auf einem Blatt.

Die verschiedenen Ameisenarten (Blattschneider-, Army- und andere) waren auch schon unterwegs. An der Hütte angekommen, machten wir es uns auf der Bank bequem und inspizierten durch die Luken die Umgebung. In ziemlich weiter Entfernung konnten wir einige Rot-grüne Aras hoch in den Lüften kreisen sehen. Einzelne kamen auch näher, manche landeten an der Lehmwand oder in den Bäumen davor, doch insgesamt wirkten die Vögel heute irgendwie verängstigt und blieben nie lange sitzen. Einmal scheuchte ein Geier (Yellow-headed Vulture) den ganzen Schwarm Aras vor sich her. Einmal ging auch ein kurzer Regenschauer nieder. Auf einer Hinweistafel konnte man sehen, wie sich die beiden Lehmwände bei der Posada Lodge unterscheiden.

Wir warteten bis kurz vor 12:00 h , aber heute tat sich nicht mehr viel, so dass wir zurückgingen. Das Mittagessen schmeckte wie immer hervorragend. Bei der Nachspeise setzten wir auch unsere kleinen Reisebegleiter auf den Tisch, was allgemein für Erheiterung sorgte.

Wieder erzählten wir gegenseitig viel und die Zeit verging wie im Flug. Um 15:00 h war Tomoko wieder mit Oscar verabredet, um die andere Beobachtungshütte zu besuchen. Mir war das ganze bei der jetzt wieder heiß vom blauen Himmel scheinenden Sonne etwas zuviel. Ich blieb zurück im Zimmer und holte Tagebuch von gestern und heute nach. Wieder regnete es zwischendurch mal kurz. Doch es blieb weitgehend trocken und heiß. Tomoko kam gegen 16:00 h zurück und erzählte, dass gerade in dem Moment, wo sie mit Oscar an der Hütte angekommen war, ein kräftiger Regenschauer niederging und keine Papageien sich an der Lehmwand blicken ließen, obwohl dort ein großer Schwarm kleiner Papageien (Kobalt-winged Parakeet) in einem Baum wartete und laut krächzte. Später kamen die Sittiche in die Nähe der Lodge, waren aber nur hoch im Baum zu sehen. Ich ging mal zum Restaurant mit meinem Laptop, prüfte meine Emails und surfte etwas im Internet. Da aber gleich nebenan einige Arbeiter mit drei Kettensägen und ohrenbetäubendem Lärm einige Baumstämme zersägten, ging ich ins Zimmer zurück. Der Gestank der Abgase verfolgte mich bis ins Zimmer. Abendessen gab es um 19:20 h. Ich trank zum Abschied mit den beiden Führern ein Bier. Auch Entelchen durfte endlich mittrinken, prost… Nach dem Essen ließ Tomoko von Oscar noch einige Fotos prüfen, offensichtlich hatten wir von Führer Paul, der kein ausgesprochener Vogelexperte ist, einige falsche Informationen bekommen. Ebenfalls einige Vogelfotos, die Tomoko in der Chuncho-Lodge aufgenommen hatte, konnte Oscar identifizieren. Gegen 21.00 h gingen wir schlafen.


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