Fraser's Hill 25.03.2010

Wie immer standen wir um 7:30 Uhr auf. Beim Frühstück erschien am Futterhäuschen ein Fire-tufted Barbet sowie einige Sibia und Silver-eared Mesia. Das Wetter ist nach anfänglichem Nebel schön geworden. Die Sonne schien und um 9:00 Uhr fuhren wir los zum Bishop-Trail. Gleich am Anfang entdeckte Tomoko einen Fire-tufted Barbet. Wir gingen langsam weiter, doch trotz vieler Stimmen im Dschungel sahen wir nicht viel. Wir wanderten den Trail etwa 700m entlang, kehrten dann aber wieder um. Folgende Vögel sahen wir: Ashy Bulbul, Mountain Tailorbird, Chestnut-capped Laughingthrush, Fantail , Greater Yellownape und viele kleine Eichhörnchen.

Kurz bevor wir wieder am Trail-Anfang ankamen, tauchte in den Bäumen eine Gruppe Affen (Silver- eared Leaf-monkeys) auf. Sie saßen ziemlich ruhig in den Zweigen. Es war jetzt 11:30 Uhr. Ein paar Schritte wanderten wir noch die Straße entlang bis zum Anfang des Hemmant-Trails. Hier saß auf einer Stromleitung ein weiblicher Mugimaki-Flycatcher, ein ziemlich scheues Vögelchen. Da insgesamt nicht allzu viel zu sehen war, beschlossen wir, an den Anfang der Straße zu fahren, die nach unten ins Tal führt. An einem Kiosk hielten wir, um einige Kekse und Wasser zu kaufen. Ich spürte einen kleinen Schmerz am rechten Knöchel. Als ich hinschaute, erschrak ich. Ein dicker Blutfleck färbte meinen Socken tiefrot.

Da hatte mich doch tatsächlich ein Leech erwischt. Er war munter dabei Blut durch den Strumpf zu saugen. Warum hatte ich Esel nur meine schützenden Leech-Socken vergessen anzuziehen!!! Das hat man nun davon. Als ich näher hinschaute bemerkte ich einen zweiten Leech, der dick mit Blut vollgesaugt über die Fußmatte im Auto kroch. Ich entfernte den Leech auf meinem Socken, ebenfalls den anderen, indem ich sie auf ein trockenes Blatt kriechen ließ, das wir dann auf einer Mauer ablegten. Wenn die Tiere schon mein wertvolles Blut gesaugt hatten, sollten sie wenigstens damit weiterleben… Nun wanderten wir langsam die Straße bergab und dieser Weg sollte sich lohnen. Wir wanderten etwa einen km hinab und dann wieder hinauf. Wir sahen insgesamt: Fire-tufted Barbet, Crimson Oriole, Sultan Tit, Silver-eared Mesia, Streaked Spiderhunter, Black-throated Sunbird (m und w), Minivet (m und w), Ashy Bulbul, Long-tailed Broadbill, Lesser Raquet-tailed Drongo, Magpie Robin.

Besonders die beiden Sultan Tits waren großartig. Tomoko konnte ein paar schöne Fotos machen. Den Long-tailed Broadbill sahen wir zum ersten Mal. Zurück beim Auto ging Tomoko mit ihrer Kamera in eine Seitenstraße, während ich mich über ein kleines Brückengeländer beugte, wo wir vorhin die Leeches hingelegt hatten. Plötzlich flog ein schwarz-weißer Vogel unter mir los, den wir noch nie vorher gesehen hatten. Nach meiner Beschreibung konnte Tomoko ihn als White-crowned Forktail identifizieren, ein äußerst seltener Vogel. Tomoko ging ein wenig am Bach entlang in die Richtung, in die der Vogel weggeflogen war. Doch sie hatte Pech, kaum war sie ein paar Minuten fortgegangen, kam der Forktail wieder zurück. Da ich inzwischen meine Kamera in die Hand genommen hatte, gelang es mir ein Foto machen. Nun wurde es aber Zeit für ein Eis, das wir im Souvenir-Shop kauften und damit zurück zum Hotel fuhren. Ein erfrischender Kaffee durfte auch nicht fehlen. Wir ruhten uns ein wenig aus, während draußen das obligatorische Gewitter sich entlud. Gegen 17:15 Uhr klarte es wieder auf und wir wollten nochmals an die gleiche Stelle zurückfahren, wo ich vorhin den Forktail gesehen hatte. Am Hotelparkplatz war eine Gruppe Long-tailed Sibia auf einem Baum gerade dabei Früchte zu picken.

Wir fuhren an die besagte Stelle, aber leider ließ der Forktail sich nicht mehr blicken. Wir gingen nochmals ein Stück die Straße hinab. An einer Stelle warteten wir lange, weil wir einen fremden Laut aus einem hohen Baum hörten, den wir nicht kannten. Wir versuchten mit unseren Ferngläsern zu ergründen, was diesen Laut hervorbrachte, konnten aber nichts erkennen. Ein englischer Vogelbeobachter, der zufällig uns entgegen kam, meinte, dass es sich eventuell um einen Baumfrosch handeln könnte. Wir sahen noch einige Minivets, Mountain Fulvetta, Niltava und Silver-eared Mesia. Um kurz nach 18:00 Uhr waren wir wieder beim Auto und fuhren ins Hotel zurück. Da wir hungrig waren, verloren wir nicht mehr viel Zeit, sondern gingen um 18:15 Uhr zum Abendessen. Nachdem wir gründlich die Speisekarte studiert hatten, entschieden wir uns heute für das Büffet, das einen guten Eindruck machte. Wir wurden nicht enttäuscht, alles schmeckte gut. Trotzdem stopften wir uns nicht den Bauch voll. Da hier im Restaurant auch Internet empfangen werden konnte, hatten wir unsere Netbooks gleich mitgebracht und surften nach dem Essen noch ein wenig. Gegen 20:30 Uhr waren wir zurück im Zimmer und schrieben noch Tagebuch. Tomoko taten vom vielen Laufen die Beine weh und auch ich war froh, diese gegen 21:30 h endlich ausstrecken zu können und zu schlafen.

Fraser's Hill 26.03.2010

Wie immer wachten wir gegen 7:30 Uhr auf. Inzwischen schlafen wir beide gut durch. Das Wetter war schön, also blieben wir nicht mehr lange im Bett, sondern machten uns fertig fürs Frühstück. Heute gab es Mee-Foon (gebratene chinesische Glasnudeln mit scharfer Soja-Sauce), sehr appetitlich. Am Futterhaus pickten schon einige Silver-eared Mesia sowie einige Long-tailed Sibia. Um kurz vor 9:45 Uhr waren wir schon am Gate. Vom Forktail war leider nichts zu sehen. Langsam gingen wir die Straße hinab. Zarte Nebelschwaden lagen über dem Tal. Im Gegensatz zu gestern Mittag war es heute ganz ruhig. Außer Chestnut-capped Laughingthrush, Little Cuckoo Dove, Brown Flycatcher, Ashy Bulbul sahen wir keine weiteren Vögel. Wir gingen etwa 2 km die Straße hinunter. Dort trafen wir Harald aus Deutschland und Asima aus Malaysia, die ebenfalls nach Vögeln Ausschau hielten, aber mangels Vögel ihr Spektiv auf eine dicke Spinne in ihrem Netz gerichtet hatten. Wir unterhielten uns ein wenig. Die beiden waren schon früh um 8:00 Uhr aufgebrochen, hatten aber trotz der frühen Stunde auch nicht viel gesehen. Wir hatten also nichts verpasst. Da das Schleppen der schweren Fotoausrüstung ohne etwas zu sehen doch ziemlich beschwerlich ist, beschlossen wir die 2 km wieder zurückzugehen. Kurz vor 12:00 Uhr kamen wir wieder am Gate an.

Wir fuhren die kleine Nebenstraße zum Singapore House hinauf. Hier entdeckten wir einen männlichen Mugimaki-Flycatcher, 2 Pärchen Grey-chinned Minivet, einen Sunbird sowie einen Sultan Tit, Der Nebel hatte sich zwischenzeitlich verzogen und die Sonne brannte, jetzt am Mittag fast senkrecht stehend, heiß vom Himmel. Ich hatte leider mein Hütchen im Zimmer vergessen, so dass ich versuchte im Schatten der Bäume zu bleiben. Wir fuhren noch ein kleines Stück weiter und stiegen wieder aus. Hier sahen wir einen Magpie Robin, der fröhlich seinen Gesang flötete. Ein sich stetig küssendes Paar Chestnut-capped Laughingthrush flirtete im Gebüsch. Gegen 13:10 Uhr verließen wir diese Ecke und fuhren noch mal zum Bishop-Trail. Hier war plötzlich sehr viel an Vögeln zu sehen. Selbst mit 2 Kameras war es kaum möglich alles zu fotografieren.

Ich konzentrierte mich zunächst auf einen Black-browed Barbet, dessen Stimme ich jeden Tag gehört hatte, ohne ihn einmal zu Gesicht zu bekommen. Tomoko entdeckte ein für uns neues Vögelchen, einen farbenprächtigen Fire-breasted Flowerpecker. Des weiteren sahen wir noch: Mountain Fulvetta, Mountain Tailorbird, Crimson Oriole, Chestnut-capped Laughingthrush, Black-eared Shrike Babbler, Streaked Spiderhunter, Fantail, Rufous-browed Flycatcher (Familie mit Kind), Golden Babbler, Lesser Raquet-tailed Drongo mit 2 schön erhaltenen Schwanzfedern, Es war wirklich unglaublich in so kurzer Zeit so viele Vögel auf einmal zu sehen. Obwohl ich langsam etwas erschöpft war, blieben wir eine gute Stunde hier. Jetzt wurde es aber Zeit für das geplante Eis, das wir uns redlich verdient hatten. Um 14:10 Uhr nahmen wir im Hotel-Restaurant Platz und bestellten für mich einen kleinen Eisbecher und für Tomoko ein Sago-Gula-Melaka (eine asiatische Süßspeise). Dazu tranken wir jeder einen Cappuccino. Der Blick von hier nach draußen in den Garten ist herrlich. Viele exotische Pflanzen mit saftigem Grün und reichen Blüten gedeihen hier in der feuchten tropischen Luft prächtig. Im Garten standen 2 gusseiserne Tische mit Stühlen.

Hier setzte ich mich nach dem Eis einfach etwas unter die schattigen Nadelbäume und beobachtete das Treiben der Vögel am Futterhaus. Weil die Luft so angenehm war, holte ich mein Netbook und fing schon an mein Tagebuch zu schreiben. Tomoko war inzwischen ins Zimmer gegangen um ihre Fotos anzuschauen. Gegen 16:30 Uhr kam sie wieder zurück in den Garten. Die Sonne schien immer noch. Das tägliche Gewitter schien diesmal auszubleiben. Wir fuhren noch mal los und entdeckten in der Nähe des Bishop-Trails eine von der Nachmittagssonne warm beleuchtete Stelle mit einigen blühenden Bäumen. Hier waren etliche Black-throated Sunbirds dabei die leuchtend roten Blüten (Callistemon) nach Nektar zu durchsuchen.

Auch zwei Orange-bellied Leafbirds, ein Pärchen, glänzten mit ihren bunten Federn in der späten Sonne, zwei wirklich schön anzuschauende Vögel. Weiter sahen wir: Streaked Spiderhunter, Green-billed Malkoha, Crested Serpent Eagle, Yellow-vented Bulbul und viele Long-tailed Sibia. Harald und Anisa kamen auch vorbei, bauten ihr Zeiss-Spektiv mit Lumix G1 auf und machten Digiscoping. Die Qualität ihrer Bilder war sehr gut, wesentlich besser als die Resultate, die ich früher mit meiner alten Ausrüstung machen konnte. Wir blieben bis kurz vor 19:00 Uhr an diesem Platz, doch dann meldete sich bei uns der Hunger. Wir verabschiedeten uns und fuhren zum Hotel zurück. Schnell brachten wir unsere Ausrüstung ins Zimmer, dann gingen wir ins Restaurant und freuten uns auf unser bestelltes chinesisches Steamboat, das wiederum sehr schmackhaft war. Wie immer tranken wir ein erfrischendes Tiger-Bier dazu. Anschließend blieben wir gleich am Tisch sitzen und packten unsere Netbooks aus. Mit Internet und Tagebuch schreiben verbrachten wir den Rest des Abends. Gegen 21:30 Uhr gingen wir müde aufs Zimmer. Wir freuten uns beide auf eine Dusche. Gegen 22:00 Uhr war dann Bettruhe…

Fraser's Hill - Taman Negara Nationalpark 27.03.2010

Um 7:10 Uhr wurden wir wach. Wir wunderten uns, dass der Muezzin in dieser Nacht nicht zum Gebet gerufen hatte. Normalerweise schallte sein Aufruf zum Gebet mehrmals am Tag mittels Lautsprecher über Fraser's Hill, der erste Ruf schon um 5:30 Uhr jeweils für 15 min. Draußen lag dichter Nebel über dem Golfplatz. Die Luft war dementsprechend kühl, befanden wir uns ja auch in einer Höhe von 1250 m. Da eine größere Gruppe gestern abgereist war, war die Auswahl beim Frühstück heute Morgen etwas kleiner als sonst. Man konnte zwischen verschiedenen Gerichten wählen. Wir entschieden uns für Porridge auf malaysische Art, Cereals mit Milch und Toast mit Marmelade. Dann hieß es Koffer packen und auschecken. Um 9:45 Uhr standen wir zur Abfahrt bereit am Gate, wo man ab 10:00 Uhr bergabwärts losfahren konnte. Wir schauten noch mal nach dem Forktail, aber leider vergeblich. Dann war es Zeit los zu fahren. Der Nebel hatte sich gelichtet. Die gesamte Strecke nach Taman Negara ist etwa 200 km lang, eigentlich nicht sehr weit, aber da es ausschließlich über teilweise sehr kurvige Landstraßen ging, braucht man schon entsprechend viel Zeit. Kurz vor der kleinen Stadt Raub flog ein Eisvogel (White-throated Kingfisher) über die Straße. Inzwischen war es 11:15 Uhr. Wir waren auf einer Höhe von nur noch 150 m angekommen, dementsprechend heiß wurde es, so dass wir die Fenster schließen und die Klimaanlage einschalten mussten.

Auf einer kleinen Nebenstraße (eine Abkürzung) sahen wir auf der Spitze eines trockenen Baumes einen Falken (Black-thighed Falconet) sitzen, der mit einem gefangenen Insekt kämpfte. Um 13:15 Uhr erreichten wir endlich die Stadt Jerantut. Unser Freund Keith hatte uns eine genaue Beschreibung hinterlassen von einem Baum, auf dem man voriges Jahr zwei Eulen beobachten konnte. Wir fanden den Baum in der Nähe des Bahnhofs sofort, aber von den Eulen war nichts zu sehen. Stattdessen konnten wir beobachten, wie sich zwei Pied Hornbills auf dem Dach eines nahen Gebäudes niederließen. Ein Chinese Pond Heron und ein Little Egret waren auch zu sehen. Wir fuhren langsam wieder Richtung Hauptstraße zurück. An einem schmutzigen Kanal herrschte reges Treiben.

Viele Reiher (Chinese Pond Herons, Little Egrets), ein Common Tailorbird, mehrere Tauben und ein Brown Shrike bevölkerten das Ufer. An der Hauptstraße in einem kleinen chinesischen Restaurant aßen wir einige Paus und tranken einen Kaffee dazu.

Der Geldautomat nebenan war leider defekt. Da unsere Reisekasse aber dringend Nachschub brauchte, suchten wir nach einer anderen Bank, die wir auch sogleich fanden. Hier klappte es mit dem Geld ziehen. Wir tankten auch gleich das Auto an der nächsten Tankstelle wieder voll. Jetzt fehlten uns nur noch einige Dinge aus dem Supermarkt. Wir fuhren in den gleichen Supermarkt, den wir noch von unserer letzten Reise kannten. Hier herrschte reger Betrieb am Samstagnachmittag. Wir kauften einige Lebensmittel sowie Obst, Wasser und Bier und machten uns um 15:00 Uhr auf die letzten 60 km nach Taman Negara. Tomoko sang ein paar japanische Lieder, einige traurige, einige fröhliche. Um 16:00 Uhr erreichten wir Kuala Tahan am Rand des Taman Negara Nationalparks. Wir steuerten das Woodland-Resort an und freuten uns, dass wir die von uns gewünschte Junior-Suite Nr.309 bekamen. Diese Suite ist sehr geräumig mit einem Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und Balkon. Der Preis ist mit 252 MYR (55,- €) akzeptabel. Schnell luden wir unsere Sachen aus dem Auto ins Zimmer, schalteten die Klimaanlage ein und nahmen erst mal eine erfrischende Dusche. Heute wollten wir nichts Großes mehr unternehmen, sondern verbrachten die Zeit bis zum Abendessen im Zimmer und schrieben Tagebuch. Das Restaurant eröffnete um 19:30 Uhr und da wir etwas Hunger verspürten, begaben wir uns pünktlich dorthin. Wir waren die einzigen Gäste. Die Speisekarte war zwar nicht sehr lang, aber für unseren nicht allzu großen Hunger reichte die Auswahl. Tomoko aß Mee-Foon (chinesische gebratene Nudeln)und ich ein Nasi Goreng. Dazu tranken wir Ice Lemon Tee. Tomoko zählte die Geckos an den Wänden, es waren um die 30 Stück. Da das Essen frisch zubereitet wurde, dauerte es ein wenig. Wir hatten unsere Netbooks mitgebracht, doch seit zwei Tagen gab es in der gesamten Region Probleme mit dem Telefon und dem Internet, so dass wir sie nicht nutzen konnten, was aber nicht weiter schlimm war. Ein freundlicher Angestellter des Hotels erkannte uns vom letzten Jahr sofort wieder und begrüßte uns herzlich. Er erzählte uns, dass es in den letzten Wochen ziemlich trocken war. Mir war beim Überqueren einiger Brücken schon aufgefallen, dass der Wasserstand der Flüsse auffallend niedrig war. Wir genossen die warme Luft am Abend. Nach dem langen Winter bei uns tat das richtig gut. Zurück auf dem Zimmer schrieb ich noch mein Tagebuch zu Ende und Tomoko sortierte ein wenig ihre Fotos. Anschließend setzten wir uns noch etwas auf den Balkon und lauschten den geheimnisvollen Geräuschen der tropischen Nacht. Gegen 22:00 Uhr gingen wir schlafen.

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