Carara Nationalpark
11.05. 2014


Der Regen hatte während der Nacht aufgehört. Als wir gegen 5:45 h wach wurden, schienen schon die ersten Sonnenstrahlen in unser Zimmer. Wir blieben aber noch eine Weile gemütlich im Bett liegen. Dann packten wir unsere Rucksäcke, verschlossen unsere Wertsachen in den Koffern und gingen gegen 7:30 h zum Frühstück. Es gab nichts Besonderes, schmeckte aber gut. In den nahen Büschen waren zwei Rufous-naped Wrens schon aktiv. Auch die ersten verschlafen blickenden Gäste ließen sich blicken, fast alles Einheimische, die wohl das Wochenende mit ihren Kindern hier verbracht hatten. Da das Hotel über 2 Swimmingpools sowie ein Kinderbecken verfügt, ist es ideal für Familien mit Kindern.

Um 8:00 h erschien pünktlich Mauricio. Wir fuhren mit ihm zusammen an seiner Wohnung vorbei, wo er noch Spektiv und Rucksack holte. Dann machten wir uns auf den Weg zum 20 km entfernten Carara Nationalpark. Das Wetter war inzwischen herrlich sonnig und warm. Auf der Fahrt die Küstenstraße entlang sahen wir zahlreiche Vögel am Himmel kreisen, meistens Geier, aber auch zahlreiche Fregattvögel. Gerne wären wir kurz ausgestiegen und hätten Fotos gemacht, doch Mauricio drängte zum Weiterfahren und meinte, dass wir bei der Rückfahrt ja noch Gelegenheit dazu hätten. Das war, wie sich später herausstellen sollte, ein Irrtum, denn die Vögel waren später nicht mehr da. Wir fuhren also weiter ohne anzuhalten. Gegen 8:45 h am Eingang zum Nationalpark angekommen, zahlten wir unsere Eintrittsgebühr von je 10,- $, fuhren aber ein kleines Stück weiter zu einem Nebeneingang in den Park. Hier stand ein Wächter, der gegen ein kleines Trinkgeld auf die abgestellten Autos aufpasst, wenn man sich auf den Trail in den Dschungel begibt. Die nachfolgende 4-stündige Wanderung durch den Urwald war sehr interessant, aber auch sehr anstrengend. Mauricio zeigte uns sehr viel. Zunächst ganz kleine weiße Fledermäuse (Northern Ghost Bat) hoch in einigen Palmwedeln, die wir nie ohne Führer gefunden hätten.

Er musterte ständig mit seinen Augen die Umgebung und fand immer wieder Neues, das er uns zeigte. Sein Spektiv , ein Vortex 60 mm , hat eine vorzügliche Bildqualität und ist sehr hell, ideal um im relativ dunklen Dschungel etwas zu erkennen. Wir entdeckten zahlreiche Eidechsen und Libellen. Plötzlich hörten wir lautes Krächzen in den Bäumen. Ja, da waren sie, die gesuchten Roten Aras (Scarlet Macaw). Tomoko fotografierte eifrig, was aber angesichts der Höhe der Bäume, in denen sie herum kletterten, zunächst keine guten Ergebnisse brachte.

Zudem war Mauricio sehr bemüht uns ständig etwas Neues zeigen zu können, so dass uns ein wenig die Ruhe zum ausgiebigen Betrachten fehlte. Aber so sind nun mal leider manche Führer. Mauricio erzählte uns viel über die hiesige Flora und Fauna. Er kennt sich ziemlich genau damit aus und zeigte uns anhand seines Buches immer sofort den Namen des Tieres, welches wir soeben gesehen hatten. Einmal flog in großer Höhe ein Wood Stork über uns hinweg.

Wir marschierten mal durch dichten Wald, dann wieder durch hohes Gras. Je höher die Sonne stieg, um so heißer und schwüler wurde es. Mein Hemd war nach einer Stunde klatschnass.

Tomoko hatte ihren Hut vergessen und nach einiger Zeit fühlte sie erste leichte Anzeichen einer Migräne. Wir hielten aber tapfer rund 4 Stunden durch, wobei wir zuletzt einige kleine Pausen einlegten und Wasser tranken. Auch meine Knie begannen zu schmerzen, gut dass wir mein kleines Stühlchen mitgenommen hatten. Mauricio zeigte uns eine Nachtschwalbe, die unglaublich gut am Boden versteckt war, so dass wir größte Mühe hatten, sie zu erkennen. Einmal folgte ich Mauricio, der einen Vogel suchte, während Tomoko auf dem Stühlchen sitzen blieb. Als wir ergebnislos zu ihr zurückkamen, lächelte Tomoko. Sie hatte inzwischen im Sitzen gesehen, was Mauricio vergeblich gesucht hatte, einen Violaceous Trogon. Dem etwas überheblich wirkenden Mauricio schien das nicht sehr zu gefallen.

Er suchte aber weiter und hatte bald ein Pärchen Rufous-tailed Jacamar gefunden, das sehr versteckt im Gebüsch saß. Einer der Vögel flog immer wieder weg und kam mit Insekten im Schnabel zurück.

Weiter ging es durch den dichten Dschungel. Wir entdeckten einen wunderschönen Orange-collared Manakin. Während wir ihn fasziniert beobachteten, entdeckte Tomoko eine Raupe in meinem Bart...

Auf dem Rückweg konnten wir nochmals einige rote Aras (Scarlet Macaws) sehen und diesmal in besserem Licht fotografieren.

Auch bei den Fledermäusen (Northern Ghost Bat), die immer noch in den gleichen Palmenblättern saßen, machten wir noch ein paar Fotos.

Ziemlich erschöpft kamen wir gegen 12:45 h wieder beim Auto an, als die ersten Regentropfen fielen. Ich gab dem Wächter ein kleines Trinkgeld fürs Aufpassen, dann fuhren wir nach Jaco zurück. In dem kleinen Laden, den Mauricio und seine Frau führen, kauften wir einige Kekse für den nachmittäglichen Kaffee ein. Für eine zweistündige Führung nimmt Mauricio normalerweise 25,- $ pro Person. Für die 4 Stunden berechnete er uns einen Gesamtpreis von 80,- $, was uns aber trotzdem zu teuer erschien. Zurück im Hotel duschten wir beide ausgiebig und ruhten uns erst mal etwas aus. Tomoko bereitete aus dem Rest der in Monteverde gepflückten Tomaten sowie Avocados einen schmackhaften kleinen Salat. Danach machten wir uns im Zimmer einen Kaffee und aßen einige Kekse dazu. Nun war wieder Tagebuch schreiben angesagt, während Tomoko eine erste Sichtung der gemachten Fotos vornahm. So waren wir bis gegen 16:00 h beschäftigt. Es fing wieder leicht an zu regnen, aber längst nicht so heftig wie gestern. Kurz nach 16:00 h gingen wir etwas essen und zwar wieder in das gleiche Restaurant wie gestern. Diesmal aß ich ein Chicken Chimichanga und Tomoko eine vegetarische Pita (nicht Pizza). Es schmeckte wieder sehr gut. Um meine Bargeld- Reserven etwas aufzustocken zog ich an einem Geldautomat auf der anderen Straßenseite 150.000 Colones (etwa 200,. €) , dann gingen wir durch leichten Regen, der aber in der tropischen Luft sehr angenehm war, zum Hotel zurück. Um 18:00 h war es wieder stockdunkel. Ich schrieb mein Tagebuch zu Ende und speicherte noch Fotos. Es schien heute wesentlich ruhiger draußen zu sein. Gestern war halt Samstag und am heutigen Sonntag hatten die meisten einheimischen Strandtouristen den Ort Jaco in Richtung Hauptstadt San José wieder verlassen. Nach der doch recht anstrengenden Morgenwanderung waren wir früh müde und gingen schon um 20:00 h schlafen.


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